Jannis' und Joshuas neue Heimat im Epirus, Nordgriechenland: Blick über den kleinen Küstenort Kanali *** Vikos-Schlucht im Norden des Epirus, an ihrem Rand liegt Vranitsi, der (fiktive) Geburtsort von Jannis' Opa Stefanos *** Das Küstenstädtchen Preveza, dort befindet sich die Taverne von Jannis' Cousin Konstantinos
Orte der Fuck-it-Liste : Das Achilleion auf Korfu (Schloss Kaiserin Sissi), die Kirche in Kalavryta (Kiss-in), der Fluss Acheron (Kanufahrt) und die Meteora-Klöster (Klettern)
Schweden : Das Haus von Jannis' schwedischen Großeltern, Blick auf den Asnen-See
Im wahren Leben meine Lea, aber in Jannis' Playlist auch Vorbild für die Hovawart-Dame Dakita im letzten Kapitel.
Worum geht es in Jannis' Playlist?
Jannis’ Playlist ist eigentlich die seiner verstorbenen Mutter. Er hört ihre Musik immer dann, wenn er seine Mutter braucht und sich ihr nahe fühlen will. Diese Musik ist das Einzige, das ihm von ihr geblieben ist, Musik und viel Trauer, Schmerz und Wut. Nach dem Zerwürfnis mit seinem Vater landet Jannis bei seiner Suche nach einem Neuanfang in Griechenland. Zusammen mit seinem Freund Joshua findet er Unterschlupf bei seiner griechischen Familie. Schnell leben sich die beiden im Dorf ein, was als temporärer Aufenthalt gedacht war, entwickelt sich zum Beginn eines neuen, gemeinsamen Lebens. Jannis muss jedoch bald erkennen, dass man die Vergangenheit nicht einfach zurücklassen kann: Neue tragische und brutale Ereignisse werfen Schatten auf das Leben des jungen Paares in seiner neuen Heimat. Jannis’ Playlist erzählt vom Erwachsenwerden, von Trauer und Schmerz um den Tod geliebter Menschen und von der Liebe zweier junger Männer, deren Glück nicht selbstverständlich ist. Eine Geschichte, in der tragische Ereignisse, Düsternis und Melancholie sich mit humorvollen, zuversichtlichen und anrührenden Momenten die Waage halten.
Leseprobe:
„Du kannst mich jetzt ruhig für eine paliopousti halten, für eine dreckige Schwuchtel, das ist mir egal.“ Ich starre Papa an und erwarte, in seinem Blick Bestürzung, Ablehnung und Ekel erkennen zu können. Aber meine Provokation erweist sich als Bumerang, seine Antwort gibt mir den Rest: „So was hab ich mir schon gedacht.“ Er merkt sofort, dass man das auch missverstehen kann, und fügt stotternd hinzu: „Ich meine natürlich nicht das mit der dreckigen Schwuchtel, sondern …“ Mein Coming-out bei Papa habe ich mir definitiv anders vorgestellt. Ich hatte ein Gefühl der Erleichterung erwartet, auf seine Akzeptanz gehofft, sein Verständnis, auf so etwas wie einen väterlichen Segen, irgendeine Reaktion von ihm, die mir zeigt, dass meine Ängste die ganze Zeit unbegründet waren, dass Papa doch nicht so tickt, wie ich es immer zu wissen geglaubt habe. Stattdessen habe ich mein Coming-out als Waffe benutzt, um ihn zu verletzen, und ihm damit erst gar keine Chance gegeben, so zu reagieren, dass ich anschließend zu mir selbst hätte sagen können: ‚Wow, war doch gar nicht so schlimm.‘ Wie bescheuert kann man eigentlich sein? Bevor ich mich auf mein Rad schwinge, stecke ich mir die Ohrstöpsel rein, die Straßenverkehrsordnung ist nach dem Abend mein kleinstes Problem. Ich wähle Track 2, Cat Stevens‘ Father & Son. Der Song passt gerade ganz gut, wenn man von der Textstelle „find a girl“ absieht. Ich wünsche mir einen Vater wie in diesem Song, einen Vater, mit dem ich reden kann, der mich versteht, mich akzeptiert, mir hilft, meinen Weg zu finden. Bis ich bei Joshua ankomme, habe ich das Lied fünf Mal gehört.
Uwe Benner: Jannis' Playlist, erschienen im Querverlag, ISBN 978-3896563279, 364 Seiten, 18 Euro